Mit dem Nexus 6 präsentiert Google eine großzügig dimensionierte Alternative zum Nexus 5 und bringt zusammen mit Motorola das erste Smartphone mit dem neuen Android L auf den Markt. Hat das Google-Phablet das Zeug zum iPhone 6 Plus-Rivalen? Wenn Ihr noch nicht komplett in der iOS-Welt oder dem Android-Kosmos gefangen seid, könnte das Nexus eine mögliche Alternative sein. CURVED vergleicht die beiden Phablets für Euch und lässt die Betriebssysteme dabei erst einmal außen vor.
Display: Bigger is better?
Das Nexus 6 weist mit 5,92 Zoll gegenüber dem iPhone 6 Plus mit 5,5 Zoll das größere Display auf und hat auch bei der Auflösung mit einem Quad-HD-Display und 2560 x 1440 Pixeln gegenüber dem Full-HD-Display mit 1920 x 1080 Pixeln bei Apple die Nase vorn haben. Für die Pixeldichte steht es damit 493:401 ppi für Google. In der Praxis bringt die höhere Auflösung allerdings nicht zwangsläufig einen Mehrwert, wie sich beim LG G3 zeigte. Für das menschliche Auge sind ab etwa 300 ppi keine Verbesserungen mehr zu erkennen. Seriöse Aussagen zur Leuchtkraft, der Blickwinkelstabilität sowie der Farbtreue sind erst möglich, wenn beide Geräte verfügbar sind.
Leistung: Mehr ist schneller?
Nominell liegt das Nexus 6 mit dem Snapdragon 805-Prozessor, der über vier Rechenkerne verfügt und mit 2,7 Gigahertz getaktet ist, sowie drei Gigabyte Arbeitsspeicher deutlich vor dem iPhone 6 Plus. Dessen A8 schafft mit zwei Rechenkernen maximal 1,4 Gigahertz und hat einen Gigabyte Arbeitsspeicher an seiner Seite, trotzdem läuft iOS 8 rund — unter anderem weil der Android L mit einem 1,4-Gigahertz-Dual-Core-Chip ist, werden wir dagegen sicherlich noch zu spüren bekommen. Für ihre jeweiligen Betriebssysteme sind aber sowohl das iPhone 6 Plus als auch das Nexus 6 gut gerüstet.
Kamera: Pixel sind nicht alles
Beim Nexus 6 könnt Ihr Euch auf eine 13-Megapixel-Kamera mit optischen Bildstabilisator freuen. Apple setzt beim iPhone 6 Plus wie schon beim Vorgänger auf eine Auflösung von 8 Megapixeln — aber wie Moto X verbaut, nutzt das Smartphone aus Cupertino zwei LED-Leuchten, um das Motiv ins rechte Licht zu rücken. Bei den Selfie-Kameras liegt das Nexus 6 mit 2,1 Megapixeln vor dem iPhone 6 Plus mit seiner 1,2-Megapixel-Facetime-Kamera; und in diesen Bereichen können die 0,9 Megapixel noch einen Unterschied ausmachen.
Akku: Größer ist nicht gleich länger
Auf dem Papier ist der Unterschied bei der Batterie gering: Während der Akku des Nexus 6 eine Kapazität von 3220 Milliamperestunden hat, liegt sie beim iPhone 6 Plus mit 2915 Milliamperestunden etwas niedriger — was im Vergleich zum iPhone 6 oder iPhone 5s eine deutliche Verlängerung der Laufzeit bedeutet. Allerdings muss die Batterie bei Googles Smartphone einen größeren Bildschirm mit höherer Auflösung und ein energiehungrigeres Hardware-Setup über den Tag bringen, so dass Ihr den Herstellerangaben zufolge mit dem Nexus 6 zehn Stunden lang im Netz surfen könnt und mit dem iPhone 6 Plus zwölf Stunden lang online seid. Die Sprechdauer soll aber bei beiden Smartphones bei 24 Stunden liegen.
Gehäuse: Aluminium für alle
Das iPhone 6 Plus kommt in einem schicken Unibody-Gehäuse aus Aluminium mit abgerundeten Ecken und Kanten daher. In Sachen Design orientiert sich das Nexus 6 am Moto X und verfügt über einen Rahmen aus Aluminium. Apples Smartphone ist kleiner und leichter: 172 Gramm verteilt auf 158,1 x 77,8 x 7,1 Millimeter stehen 184 Gramm und 159,26 x 82,98 x 10,06 Millimeter gegenüber.
Speicherplatz: Keine Erweiterung möglich
Das Nexus 6 ist mit 32 oder 64 Gigabyte Speicherplatz verfügbar - was, wenn man nicht gerade seine komplette Musik-, Spiele- und Videosammlung mit sich herumtragen will, völlig ausreicht. Wie beim Nexus 5 und Nexus 4 lässt sich die Kapazität nicht mit einer microSD-Karte erhöhen. Dies geht auch nicht beim iPhone, aber Apple stellt Euch drei Modelle mit 16, 64 und 128 Gigabyte Speicherkapazität zur Auswahl.
Sonstiges: Lautsprecher und Fingerabdrucksensor
Neben den üblichen Ausstattungsmerkmalen wie WLAN, GPS, Bluetooth oder LTE dürft Ihr Euch beim Nexus 6 noch auf zwei Lautsprecher auf der Vorderseite freuen — beim iPhone 6 befinden sie sich an der Unterkante. Apples Smartphone bringt dafür im Gegenzug seinen ausgereiften Fingerabdrucksensor mit. Das Nexus 6 wiederum kann per Induktion auch bequem kabellos aufgeladen werden.
Während das iPhone 6 Plus für 799 bis 999 Euro erhältlich ist, steht der Preis vom Nexus 6 noch nicht final fest. Erste Angaben von US-Mobilfunkanbietern legen aber Nahe, dass es nicht so günstig wie seine direkten Vorgänger wird. 649 US-Dollar verlangt Verizon für ein 32 GB-Gerät ohne Vertrag, hierzulande könnten für die kleinere Speicher-Variante 569 Euro fällig werden. Im Play Store könnte es gar noch etwas günstiger sein: Amir hofft mit viel Optimismus auf einen Preis von rund 500 Euro und erinnert noch einmal daran, dass die Nexus-Geräte für Entwickler gedacht sind und nicht immer so günstig waren, wie das Nexus 4 oder Nexus 5. Im Preis-Leistung-Verhältnis wird das Nexus 6 also nicht mehr so weit vor dem iPhone 6 Plus liegen. Leistungsmäßig spielen beide oben mit und bringen Euch die jeweils aktuelle Version ihres Betriebssystems mit.