Für iPhone-Fans ist die Zukunft relativ klar: Entweder es kommt als nächstes Smartphone ein 4,7 Zoll großes 6 ins Haus oder eben das 6 Plus-Phablet mit 5,5 Zoll. Für mich als Android-Nutzer sieht es ungleich schwerer aus, denn nach den zahlreichen IFA-Neuvorstellungen und in Erwartung des Nexus 6 ist die Auswahl potenzieller mobiler Begleiter für die kommenden Monate groß. Eine kleine Entscheidungsfindung.
Legen wir dazu doch zunächst einmal ein paar Grundanforderungen fest, die mein neues Smartphone erfüllen sollte: Das Display muss groß sein, aber nicht riesig — mehr als 5 Zoll sollten es schon sein, die 6 Zoll-Marke darf allerdings nicht geknackt werden. WQHD-Auflösung brauche ich nicht unbedingt, 1080p reichen meinen Sehgewohnheiten vollkommen und schonen gleichzeitig den Akku. Dieser muss übrigens zwingend ohne Probleme über einen ganzen Arbeitstag kommen (speziell während meiner Einsätze auf der IFA habe ich wieder gemerkt, wie nervig es ist, wenn dem Smartphone schon nachmittags um 16:00 der Saft ausgeht). Der Chipsatz sollte potent sein, schließlich bin ich begeisterter Mobile-Gamer — also entweder ein aktueller Snapdragon oder Nvidias K1 — unterstützt von mindestens 2 GB Arbeitsspeicher. Gut aussehen muss das Gerät als Ganzes natürlich. Sonderpunkte gibt es für Stereo-Frontlautsprecher, einen microSD-Kartenslot und einzigartige Softwarefeatures. Und: Es darf nicht allzu teuer sein, vielleicht sogar ein Schnäppchen — ich mag nämlich Schnäppchen.
Also, dann schauen wir uns doch mal die Kandidaten an ...
Samsung Galaxy Note 4
Vom ersten Phablet der Koreaner bis zum gerade auf der IFA vorgestellten nunmehr vierten Modell habe ich sämtliche Notes getestet oder zumindest ausgiebig ausprobieren können. Jedes hatte mich seinerzeit grundsätzlich angesprochen, schlussendlich habe ich mir aber nie eines zugelegt, da ich die Stylus-Funktionen nicht wirklich brauchte.
Beim Galaxy Note 4 sieht das ein wenig anders aus: Der S Pen wurde von Samsung stetig verbessert und um äußerst praktische Features erweitert. Das Galaxy Note 4 ist mit einem der, wenn nicht dem besten Smartphone-Display (Super AMOLED 2.560 x 1.440 Pixel WQHD) ausgestattet, hat einen rasend schnellen Snapdragon 805-Chipsatz mit 3 GB RAM an Bord, verfügt wie gehabt über einen microSD-Kartenslot, 32 GB internen Speicher, eine 16 MP-Kamera mit optischem Bildstabilisator und einen großen 3.220 mAh-Akku. Und das ganze ist endlich in ein ansprechendes Gehäuse verpackt, dass das Auge und die Hand gleichermaßen mit einem metallenen Rahmen schmeichelt.
Klingt alles super — allein der Preis stört etwas: Samsung hat sich dazu bislang noch nicht geäußert, Provider Vodafone hat jüngst allerdings einen Kostenpunkt von saftigen 799,99 Euro genannt. Dieser Preis wird sich wie bei Android-Smartphones üblich im freien Handel zwar schnell nach unten bewegen, dennoch zeichnen sich für mich persönlich günstigere Alternativen am Horizont ab. Das Note 4 wird es dann trotz der genannten Vorzüge also auch in diesem Jahr nicht werden ...
Samsung Galaxy Note Edge
Samsungs Note Edge hat mich auf der IFA am meisten beeindruckt und war folgerichtig auch mein Messe-Highlight: Im Grunde handelt es sich um ein Galaxy Note 4, das die Koreaner aber mit einem am linken Rand abgeknickten Display versehen haben. Das sieht nicht nur unglaublich futuristisch aus — es bringt auch echten Mehrwert in der Benutzung.
Aber auch abgesehen von diesem coolen Alleinstellungsmerkmal, dass das Edge für mich nicht nur zum absoluten "Ich-muss-damit-herumspielen"-Gadget macht und garantiert für viele, viele neugierige Blicke sorgen wird, ist der 5,6 Zoller eine echte High-End-Maschine: Dank der Leistungsdaten des regulären Galaxy Note 4 (nur Akku und Display sind minimal kleiner) führt auch das Galaxy Note Edge die aktuelle Oberklasse locker an.
Warum ich das Edge aber trotz allem wohl doch nicht kaufen werde? Selbst wenn das Gerät in nächster Zeit in den deutschen Handel kommt, was immer noch nicht ganz offiziell ist, wird es wohl an die 1.000 Euro kosten. Das mag in Anbetracht der neuartigen Curved-Technik und der sonstigen Spezifikationen vielleicht sogar angemessen sein, ist für mich persönlich aber ein K.-o.-Kriterium: Bei aller Liebe zu Gadgets und Smartphones, 1.000 Euro ist mir der gewölbte Spaß dann doch nicht wert.
Das neue Motorola Moto X
Alu-Rahmen, Rückseite aus echtem Leder oder Bambus-Holz und eine beeindruckende und praktische "Always-Listening"-Funktionalität: Auf den ersten Blick erscheint das parallel zur IFA am 4. September vorgestellte Moto X 2014 äußerst attraktiv. Und zum verhältnismäßig kleinen Preis von 499 Euro (529 Euro sind es bei individualisierter Bestellung über den Moto Maker und 579 Euro werden für das 32 GB-Modell fällig) gibt's ein 5,2 Zoll großes Full HD-Display und einen schnellen Snapdragon 801-Chipsatz. Kurz nach seiner Enthüllung hat das neue X mich und viele Kollegen vor allem ob seiner Optik begeistert.
Dann aber die herbe Enttäuschung: Ersten Testläufen zufolge soll der mit nur 2.300 mAh schon nominell sehr knapp bemessen Akku tatsächlich keine Dauerläufer-Qualitäten besitzen — das ist nicht nur ärgerlich, sondern fegt das neue Moto X, auch weil sein Akku nicht wechselbar ist, von meiner Wunschliste.
Ein neues Nexus-Smartphone vielleicht?
Galaxy Note 4 und Note Edge sind wegen des Preises raus, das neue Moto X wegen seines mageren Akkus. Alternativ gäbe es natürlich noch das Samsung sind ja nicht mehr ... nun ja, neu.
Bleibt als letzter Hoffnungsträger das kommende kommende Nexus 6 — das aber aufgrund rechtlicher Gegebenheiten wohl gar nicht Nexus 6, sondern Nexus X oder Nexus 5 (2014) heißen wird. Zahlreiche Gerüchte gibt es zu diesem Smartphone, die allesamt interessant klingen, sich aber teilweise widersprechen: Es könnte von Motorola gefertigt werden und auf dem neuen X mit seinem 5,2 Zoll-Display basieren. Es könnte aber auch von HTC oder erneut von LG kommen und genauso gut mit einem 5,9 Zoll-Display protzen. Mehrfach kolportiert wurde auch, dass der Screen mit WQHD auflösen und von einem Snapdragon 805 angetrieben werden wird.
Ganz sicher ist, dass Android L auf dem neuen Nexus-Smartphone laufen wird — da das bekanntlich 64 Bit-Unterstützung mitbringt, ist allerdings der genannte Snapdragon 805 nicht gänzlich gesichert. Einen günstigen, mindestens aber äußerst wettbewerbsfähigen Preis setze ich bei einem Nexus-Device einfach mal voraus.
Fazit: Der Oktober bringt hoffentlich Klarheit
Wer wie ich kein iPhone 6 ordert, sondern ein neues Android-Gerät mit den genannten Spezifikationen möchte, der wartet ab: Wenn Google im Oktober das neue Nexus vorgestellt hat, sind nicht nur die großen Neuerungen des Jahres erstmal durch, auch könnte das Nexus X im Idealfall die ultimative Antwort auf die Frage nach dem besten High-End-Gerät 2014 (oder zumindest der gelungenste Kompromiss aus Specs und Preis) sein. Gleichzeitig sind bis dahin bestimmt auch schon die Preise für die in den letzten Tagen gelaunchten, oben aufgezählten Smartphones leicht gesunken.
Ich will es aber auch gar nicht verhehlen: Sofern Google mit dem neuen Nexus nicht komplett daneben greift, gehe ich davon aus, dass mein Nexus 5 auch privat von dessen Nachfolger abgelöst werden wird ...