Apple iPhone XR im Test: Das iPhone für alle [mit Video]

Ein Mensch hält ein iPhone in den Händen.
People iPhone Xr (© 2018 CURVED )
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Eine bunte Auswahl an Gehäusefarben, etwas breitere Display-Ränder und nur eine statt zwei Kameras auf der Rückseite. Mehr ist es eigentlich nicht, was das iPhone XR im Test vom iPhone Xs unterscheidet. Oder doch? Ob ihr beim Kauf Kompromisse eingehen müsst und wie sich das Smartphone im Alltag schlägt, erfahrt ihr hier.

Apples neue iPhones, das iPhone Xs und das iPhone Xs Max (zum Test), bilden die Leistungsspitze auf dem Markt. Beide Geräte lassen kaum Wünsche offen, sind dementsprechend aber auch ganz schön teuer. 1149 Euro müsst ihr für die kleinste Ausstattungsvariante hinlegen. Das ist viel Geld, das nicht jeder für ein neues Smartphone ausgeben will oder kann. Deswegen hat Apple im September noch ein weiteres Smartphone vorgestellt: das iPhone XR hier im Test.

Inhaltsverzeichnis:

Eine preiswertes iPhone Xs

Das Gerät ist genau das, was das iPhone 8 und das iPhone 8 Plus 2017 waren: Eine preiswertere Alternative zu den Highend-Modellen, für Leute die einfach nur ein neues iPhone brauchen. Genauer: Für Leute wie mich. Schon im Vorjahr wie unser Vergleich zeigt. Was bedeutet das für die Praxis?

Fast nichts! Das iPhone XR (hier mit Vertrag) ist optisch den teureren Modellen nachempfunden. Besonders bei der Ansicht der Rückseite wird aber deutlich: An den Ecken ist es etwas runder. Ansonsten setzt der Hersteller auf die gleiche Materialwahl wie beim iPhone 8: eine Glasrückseite und einen Rahmen aus Aluminium. Damit steht es etwas hinter dem iPhone Xs zurück, denn beim Luxus-Modell besteht der Rahmen aus Edelstahl. Wer das nicht weiß, dem wird der Unterschied aber gar nicht auffallen. Verarbeitung und Feeling in der Hand sind top. Auch der Look gefällt: Das iPhone XR gibt es in fünf knalligen Farben – und in Schwarz.

Was die Optik stört, ist ein Streitpunkt, der Apple-Nutzer seit dem iPhone 6 verfolgt: Die Kamera auf der Rückseite ragt weit aus dem Gehäuse heraus. Die Folge: Das Smartphone liegt nicht plan auf dem Tisch auf. Das ist Meckern auf hohem Niveau, klar. In welchem aktuellen Smartphone verschwindet die Optik schon im Gehäuse? Beim iPhone XR ist es mir aber besonders aufgefallen. Vielleicht auch deswegen, weil Apple selbst aktuell keine passenden Hüllen anbietet, die die iPhone-Rückseite wieder "gerade ziehen".

Die Kamera des iPhone XR in der Nahaufnahme.
Die Kamera ragt sehr weit aus dem Gehäuse heraus. (© 2018 CURVED )

Das ist doppelt schade. Denn zwar sehen die Farben der einzelnen Modelle echt flippig aus, Glas bleibt aber Glas. Fällt das Gerät herunter, droht die doppelte Spider-App: vorn und hinten. Zum Glück gibt es im Apple Store aber Hüllen von zertifizierten Partnern zu kaufen. Immerhin hat das fragile Material auch Vorteile: Das iPhone XR könnt ihr kabellos aufladen. Außerdem ist das Gehäuse nach IP67 wasserdicht. Es übersteht also ein versehentliches Bad im Waschbecken oder ähnliches ohne Probleme.

Die Vorderseite hinterlässt gemischte Gefühle. Im Vergleich mit anderen Smartphones zeigte das vermeintlich randlose iPhone XR im Test ganz schön dicke Ränder an den Seiten. Hier geht das Premium-Feeling in den ersten Momenten verloren. Das ist definitiv eine Tatsache, an die man sich gewöhnen muss. Die Designsprache erkennt man aber auch hier wieder.

Das iPhone XR im Test-Alltag: Wenig Kompromisse

Genug vom Design. Wie sieht es im Alltag aus? Nach eineinhalb Woche im Betrieb ist mir aufgefallen, dass ich im Hinblick auf das iPhone Xs wenig vermisse. Schließlich spendiert Apple Käufern des iPhone XR auch fast alle Funktionen der Premium-Klasse. So ist auch im vermeintlichen Budget-Modell Apples aktueller Prozessor, der A12 Bionic, verbaut. Damit gehört das iPhone XR zu den schnellsten Smartphones am Markt. Das zeigte unter anderem ein Leistungsvergleich mit dem Samsung Galaxy Note 9, einem Top-Smartphone mit Android. In der Realität ist das iPhone damit schnell genug für alle Apps, die ihr im App Store finden könnt. Das schließt auch qualitativ hochwertige Spiele mit ein.

(© 2024 CURVED )

Äußerlich streicht Apple beim günstigen Modell den Fingerabdrucksensor. Stattdessen kommt die Gesichtserkennung Face ID zum Einsatz. Untergebracht ist die nötige Technik, Apple spricht hier von der TrueDepth-Kamera, wie bei den teuren Modellen in einer Aussparung im Display, der sogenannten Notch. Auch bei der Funktion gibt es keine Unterschiede. Face ID erkennt euer Gesicht bei Tag und Nacht genau so schnell und zuverlässig wie das Pendant in der s-Klasse. Auch, wenn ihr etwas an eurem Gesicht verändert, weil ihr etwa eine Sonnenbrille tragt, oder euren Bart für den Movember abrasiert habt, sperrt euch Face ID nicht aus. Das iPhone lernt euch und die Eigenheiten eures Gesichtes quasi kennen. Auf gute Freundschaft!

Ein weiterer der Vorteil der TrueDepth-Kamera betrifft den Bereich Entertainment: Ihr könnt auf dem iPhone XR die Animojis in iOS 12 benutzen. Hierbei handelt es sich um animierte Emojis, die ihr mit eurer Gestik zum Leben erweckt. Ihr könnt kurze Videobotschaften als Löwe oder Außerirdischer oder mit einem selbst gestalten MeMoji aufnehmen und versenden. Großer Spaß! Das iPhone XR ist damit übrigens das erste iPhone unterhalb der 1000-Euro-Grenze, das euch diesen Spaß erlaubt.

Das iPhone XR auf einem Tisch.
Die Animojis machen viel Spaß. (© 2018 CURVED )

Der Wegfall des Homebuttons bedeutet für euch auch, dass ihr das Smartphone nun fast komplett über Gesten bedient. Wer das nicht kennt, der findet sich aber nach wenigen Minuten schnell zurecht. Nach oben wischen, um eine App zu schließen, in der Mitte stoppen, um die Ansicht aller laufenden Apps zu öffnen. Siri aktiviert man über die Power-Taste. Das prägt sich fix ein. Die wichtigsten Funktionen des iPhone Xs sind also an Bord.

Darauf müsst ihr beim iPhone XR verzichten

Verzichten müsst ihr auf 3D Touch. Heißt: Der Bildschirm reagiert nicht mehr auf festes Drücken, um etwa Schnellmenüs bei Apps auf dem Homescreen oder Vorschauen zu Links in sozialen Netzwerken zu öffnen. Wer die Funktion nicht gebraucht hat, der wird sie logischerweise auch nicht vermissen. Mir hat sie in der Praxis teilweise sehr gefehlt, weil ich per 3D Touch bereits im Sperrbildschirm nervige Mails löschen konnte. Die Alternative beim iPhone XR heißt Haptic Touch. Damit löst ihr Aktionen nach längerem Druck aus, etwa das Vergrößern von Elementen im Kontrollzentrum. Garniert wird das mit einer kurzen Vibration.

Der größte Kompromiss, den ich beim iPhone XR im Test eingehen musste, war aber ein anderer: der Bildschirm an sich. Der war auch der größte Kritikpunkt nach der Vorstellung: Statt OLED gibt es nur ein LC-Display, das nicht einmal in Full HD auflöst. Das ist doch unterirdisch, das braucht doch kein Mensch. Nach dem Test kann ich sagen: so ein Quatsch.

Nein, die Auflösung ist nicht so hoch, wie bei den teureren Modellen, die Farben knallen nicht so sehr und Videos könnt ihr euch auf YouTube auch nicht in 4K ansehen. Alles richtig. Aber: Die Pixeldichte reicht dennoch für ein scharfes Bild aus. Einzelne Bildpunkte kann man mit dem bloßen Auge nicht erkennen. Das Display ist ok. Wirklich. Wer vom iPhone 6s oder 7 zum XR wechselt, der wird folglich keinen Unterschied feststellen. Als kleiner Bonus sind die Ecken abgerundet. So sieht das Smartphone den teureren Kollegen ähnlicher. Apple nennt das Liquid Retina.

Das iPhone Xs und das iPhone Xr liegen auf einem Tisch
Das iPhone Xs (links) kann mit einem OLED-Display glänzen. Der LC-Bildschirm des iPhone XR ist aber auch in Ordnung. (© 2018 CURVED )

iPhone XR im Test: Kamera kann mithalten

Ist die Kamera des iPhone XR gut? Bei allen anderen X-Modellen verbaut Apple eine Dualkamarea, fürs XR gibt es nur eine Linse. Auf Spezialfunktionen wie den Porträtmodus müsst ihr aber nicht verzichten. Ähnlich wie bei den Pixel-Geräten von Google sorgt auch bei Apple die Software dafür, dass Objekte im Vordergrund erkannt werden und der Hintergrund unscharf wird. Das klappt sehr gut. Wie bei den anderen Modellen, habt ihr auch beim iPhone XR die Möglichkeit, den Tiefenschärfe-Effekt nachträglich zu bearbeiten und den Hintergrund so noch unschärfer oder weniger unscharf zu machen. Verzichten müsst ihr nur auf zwei Belichtungs-Effekte: Bühnenlicht und Bühnenlicht Mono. Vermisst habe ich beide nicht.

Auch die Frontkamera bietet einen Porträtmodus, der aber, zumindest bei mir, weniger genau gearbeitet und abstehende Haare teilweise mit unscharf gemacht hat. Reine Selfies dagegen glänzen Apple-like mit vielen Details. Das gilt auch für die Rückkamera. Farben und Feinheiten stimmen, sehen lebensecht und natürlich aus. Das reicht für mehr als nur das nächste Instagram-Foto, auch bei nicht optimalen Lichtverhältnissen. Das einzige, was ich beim Fotografieren vermisst habe, war der optische Zoom. Der fällt gemeinsam mit
der zweiten Linse weg. Dass die Kamera im iPhone-XR-Test mit des iPhone Xs mithalten konnte, seht ihr anhand der Vergleichsbilder in der Galerie.

Was muss man sonst noch wissen?

Das iPhone XR bekommt ihr nicht nur in sechs Farben, sondern auch in drei Speichergrößen: 64, 128 und 256 Gigabyte. Erweiterbar ist der Speicher nicht. In Sachen Akkulaufzeit gibt Apple an, dass das Smartphone bis zu eineinhalb Stunden länger läuft, als das iPhone 8 Plus. Im Test hatte ich nie Probleme über den Tag zu kommen und hatte oft noch Strom genug für die zweite Tageshälfte des Folgetages im Akku. Ich spiele zwar nicht viel mit dem iPhone, schaue mir auf Bahnfahrten aber häufig Serien auf Netflix an und nutze das Smartphone im Alltag für die üblichen verdächtigen Aktionen: Fotos, Social Media, Messaging und E-Mails. In aller Kürze: Die Laufzeit geht für mich in Ordnung. Außerdem ist das iPhone XR Dual-SIM-fähig. Es funktioniert mit einer physischen und eSIM-Karte. Um die Funktion zu nutzen, muss euer Netzbetreiber diese natürlich anbieten.

Und hier noch einmal alle Ausstattungsmerkmale auf einen Blick:

  • Display: 6,1 Zoll großes LC-Display mit 1792 x 828 Pixeln
  • Prozessor: A12 Bionic
  • Speicher: 64, 128 oder 256 GB
  • Dual-SIM (eine Nano-SIM-Karte, eine eSIM)
  • wasserdicht nach IP67
  • Kamera: 12 Megapixel (Blende f/1.8)
  • Frontkamera: TrueDepth-Kamera mit 7 MP (Blende f/2.2)
  • Betriebssystem: iOS 12
  • Gewicht: 194 g
  • Farben: Schwarz, Weiß, Koralle, Gelb, Blau, Rot (Product RED)

Preise und Verfügbarkeit

Das iPhone XR bekommt ihr der Grundversion mit 64 GB Speicher für 849 Euro. Die Variante mit 128 GB kostet 909 Euro, die mit 256 GB 1019 Euro.

Fazit: Ein würdiger Nachfolger

Um den iPhone-XR-Test richtig einordnen zu können, muss man das Handy als das sehen, was es ist: ein Nachfolger für das iPhone 8 Plus. Wenn man diese beiden Geräte miteinander vergleicht, wird man feststellen, dass das XR durch das neue Design, die verbesserte Kamera und die Gesichtserkennung, deutlich besser dasteht als das Vorjahresgerät. Anders gesagt: Wer auf der Suche nach einem neuen iPhone ist, Wert auf Funktionen wie Face ID legt, aber nicht gern mehr als 1000 Euro ausgeben möchte, der greift zum iPhone XR.

In diesem Artikel

Testwertung: Apple iPhone Xr

7.9
Curved Score
Design
Display
Kamera
Performance
Software & Apps
Akku

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

Feature Tabelle
  • Betriebssystem
    iOS 12
  • Prozessor: Name
    A12 Bionic
  • Prozessor: Taktung
    Bis zu 2.5 Ghz
  • Prozessor: Anzahl Kerne
    6
  • Speicherkapazität
    64/128/256 GB
  • Arbeitsspeicher
    3 GB
  • Kamera-Auflösung: Back
    12 (Weitwinkel) Megapixel
  • Kamera-Auflösung: Front
    7 Megapixel
  • Bildschirmdiagonale
    6.1 Zoll
  • Auflösung Höhe
    1792 Pixel
  • Auflösung Breite
    828 Pixel
  • Grafikchip
    Apple GPU
  • Display Technologie
    LCD
  • Display Pixeldichte
    326 ppi
  • Schnittstellen/Anschlüsse
    Lightning
  • Feature: Bluetooth
  • Feature: WLAN
  • Feature: NFC
  • Feature: GPS
  • Feature: GPRS/EDGE
  • Feature: UMTS
  • Feature: LTE
  • Feature: Dual-SIM
  • Höhe
    150.9 mm
  • Breite
    75.7 mm
  • Tiefe
    8.3 mm
  • Gewicht
    194 g
  • Status
    Erhältlich
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