Mit Sonys Aufsteck-Kameras QX10 und QX100 erweitert Ihr Euer Smartphone um einen größeren Bildsensor und ein Zoom-Objektiv. Die Steuerung und Bildübertragung erfolgt per WLAN zu Android- und iOS-Geräten. Wir haben die SmartShot-Kameras getestet und verraten Euch, für welche Art von Bildern sie sich eignen.
Die Sony QX10 und QX100 unterscheiden sich bei der Größe des Bildsensors, beim Brennweitenbereich der Linsen und dem Stellring vorne am Objektiv. Die übrige Ausstattung und die Bedienung der beiden Geräte ist identisch. Die kleinere QX10 bietet euch einen CMOS-Bildsensor mit einer Auflösung von 18,2 Megapixeln und einer bei Kompaktkameras weit verbreiteten Diagonale von 7,76 mm (Typ 1/2,3). Das hauseigene Sony G-Objektiv verfügt über eine Blende von 3,3 bis 5,9 und einen zehnfachen Zoom mit einer ins Kleinbildformat umgerechneten Brennweite von 25 bis 250 mm.
In der größeren QX100 steckt auch ein größerer Bildsensor. Bei einer Fläche von 13,2 x 8,8 mm ist die Diagonale mit 15,8mm mehr als doppelt so lang. Die Auflösung fällt mit 20,2 Megapixeln dagegen nur wenig größer aus - was für die Bildqualität aber eher gut ist. Als Linse verbaut Sony ein Vario-Sonnar T-Objektiv von Zeiss mit einer Blende von 1,8 bis 4,9 und einem 3,6-fachem Zoom. Die ins Kleinbildformat umgerechnete Brennweite reicht von 28 bis 100 mm. Vorne am Objektiv findet Ihr einen Stellring zum manuellen Fokussieren, der beim kleinen QX10 nicht vorhanden ist.
Gute Ausstattung und einfache Einrichtung
Ihr könnt mit den Sony SmartShots zwar auch ohne Smartphone Fotos aufnehmen - ein Auslöser ist direkt am Gehäuse vorhanden - und auf einer microSD-Karte speichern. Ein Kontrolle über das Motiv habt ihr allerdings nicht, da die QX10 und QX100 keinen Bildschirm haben und das Smartphone als Ihr Sucher dient.
Um die beiden Kameras sinnvoll nutzen zu können, benötigt ihr die App "Play Memories Mobile", die es für Android und iOS gibt. Nach Ihrer Installation müsst Ihr Smartphone und SmartShot verbinden. Bei Android-Geräten mit NFC genügt es, diese an die QX10 oder QX100 zu halten. Die Kamera schaltet sich automatisch ein und die Verbindung per WLAN stellt sich ohne weiteres Zutun her. Hat Euer Smartphone kein NFC, wie etwa das iPhone, wählt Ihr vor der ersten Verbindung das WLAN der Kamera-Aufsätze aus und gebt einmalig das Passwort aus der Bedienungsanleitung ein.
Für spontane Schnappschüsse eignen sich die beiden SmartShot-Kameras nicht, denn selbst bei der schnellen und bequemen Verbindung per NFC dauert es mehrere Sekunden, bis die WLAN-Verbindung aufgebaut ist.
Zusammenspiel mit Smartphone funktioniert
Sony stattet die QX10 und die QX100 mit zwei Halte-Greifern zum Ausklappen aus. Der Obere ist höhenverstellbar, sodass die beiden SmartShot-Kameras an viele Smartphones passen. Phablets wie das LG G Flex sind allerdings zu breit. Ihr seid aber sehr frei in der Bildgestaltung, da Ihr die Kameras nicht am Smartphone befestigen müsst, sondern auch frei in der Hand bewegen oder auf ein Stativ - Gewinde ist vorhanden - stellen könnt. Allerdings reichte die WLAN-Verbindung maximal fünf Meter weit und benötigte eine direkte Sichtverbindung. Ein menschlicher Körper reichte aus, um den Kontakt abbrechen zu lassen. Zudem erwies sich das drahtlose Netzwerk beim Fotografieren als nicht dauerhaft stabil. Unregelmäßig und ohne erkennbaren Grund fror das Live-Sucherbild auf dem Smartphone kurz ein. In anderen Momenten bereiteten ihm allerdings selbst schnelle Bewegungen keine Probleme.
Nichts zu beanstanden gibt es bei der Halterung. Die SmartShots sitzen fest und sicher am Smartphone. Allerdings braucht Ihr beide Hände, um sie anzubringen oder wieder abzunehmen, denn mit der QX10 oder QX100 passt Euer Telefon in keine Tasche. Einhändige Aufnahmen - wie mit einer Kompaktkamera - sind mit der Kombination aus Mobiltelefon und Aufsetz-Kamera nur schwer möglich.
Über die Play Memories Mobile-App bedient Ihr den Auslöser und verändert die Brennweite. Über den Auslöse-Knopf und die Zoom-Taste direkt am Kamera-Gehäuse habt Ihr mehr Kontrolle. In der Standard-Einstellung übertragen die QX10 und die QX100 die Fotos direkt nach der Aufnahme auf Euer Smartphone. Ihr könnt in den App-Einstellungen festlegen, ob dabei die Originaldatei oder eine verkleinerte Version übertragen wird.
Gesteuert wird über die Play Memories-App
Über die Play Memories-App kontrolliert Ihr den Weißabgleich, die Bildgröße und stellt die Belichtungskorrektur ein. Sie zeigt Euch zwar die Blende und Belichtungszeit an, aber Ihr könnt sie nicht verstellen. Dafür steht ein Selbstauslöser bereit. Darüber hinaus bestimmt Ihr, wo die SmartShots ihre Aufnahmen abspeichern - eingelegte Speicherkarte oder auf dem Smartphone.
Die Sony QX10 und die QX100 stellen die anvisierten Motive mit ihrem flotten und meist zuverlässigen Autofokus scharf. Durch Antippen des Touchscreens bestimmt Ihr einen anderen Fokuspunkt. Bei der QX100 stellt Ihr den Fokus mit Hilfe des Stellrings auf Wunsch sogar manuell ein. Videos nehmen die Sony QX10 und die QX100 in HD-Qualität auf.
Die Akkus verfügen mit 630 mAh über eine kleinere Kapazität als ein durchschnittliches Smartphone. Im dauerhaften Einsatz war nach knapp 1,5 Stunden Schluss. Zugleich belastet die dauerhafte WLAN-Verbindung und der eingeschaltete Bildschirm natürlich auch den Akku Eures Smartphones. Die Aufladung erfolgt direkt in den SmartShots über den Micro-USB-Anschluss.
Bessere Bilder und mehr Gestaltungsspielraum
Beide SmartShot-Kameras liefern eine bessere Bildqualität als die meisten Smartphones. Die Sony QX10 liegt auf einer Höhe mit einer durchschnittlichen Kompaktkamera, die QX100 noch etwas darüber. Im Vergleich zum Sony Xperia Z1 boten die Fotos beim Blick auf die Details eine deutlichere Struktur und kräftigere Farben. In der verkleinerten Ansicht, die üblicherweise auf Facebook, Twitter und Co. landet, waren die Unterschiede bei Aufnahmen mit ausreichend Tageslicht dagegen kaum zu erkennen.
Im Vergleich zu einem Smartphone bieten Euch die SmartShot-Kameras mit Ihren Zoom-Objektiven einen deutlichen größeren Gestaltungsspielraum, der nicht durch technische Tricks wie beim Nokia Lumia 1020 oder durch ein dauerhaft dickes Gehäuse wie beim Samsung Galaxy S4 Zoom erreicht wird. Darüber hinaus punktet vor allem die QX100 mit ihren hochwertigen Linsen und einer hohen Lichtstärke, für die in Smartphones bisher kein Platz ist. Zudem verfügen beide SmartShot-Kameras über einen optischen Bildstabilisator, der Verwacklungen bei der Aufnahme verhindert und bei Smartphones noch nicht weit verbreitet ist.
Fazit: Die beste Wahl für Smartphone-Fotografen
Die beiden SmartShot-Kameras QX10 und QX100 von Sony lohnen sich für alle, die mit der Bildqualität und vor allem der zur Verfügung stehenden Brennweite ihres Smartphones nicht zufrieden sind. Die Einrichtung gestaltet sich unkompliziert, und die Fotos landen schnell auf Eurem Gerät und von dort auch im Internet. Für spontane Schnappschüsse und Aufnahmen von Motiven in schneller Bewegung eignen sie sich allerdings nur eingeschränkt bis gar nicht.
Die QX100 verfügt über den besseren Bildsensor und das hochwertigere Objektiv - jedoch mit der kleineren Brennweite. Dafür ist sie mit 449 Euro (UVP) auch mehr als doppelt so teuer, wie die QX10, deren unverbindliche Preisempfehlung bei 199 Euro liegt.
Testwertung: Sony DSC-QX100
- bessere Fotos als bei Smartphone-Kameras
- Optischer Zoom
- einfache Installation
- intuitive App
- Für Schnappschüsse zu langsam
- Verzögerungen bei Bildübertragung und Auslösung