Goldfinger oder Golden Eye: Zumindest farblich weckt das Sony Xperia M5 Erinnerungen an alte James Bond-Filme. Seine große Selfie-Kamera, das wasserdichte Gehäuse und das technische Innenleben würden dem Ausnahme-Agenten durchaus würdig sein. Der ausführliche Test.
Mit der Verortung in der neu geschaffenen Premium-Mittelklasse versucht Sony, das Xperia M5 von der großen Auswahl an Mittelklasse-Smartphones abzugrenzen, ruft für seinen Neuling mit 399 Euro aber auch einen stolzen Preis auf.
13 Megapixel für den Super-Selfie
Die Selfie-Kamera ist das wichtigste Merkmal des Xperia M5: Sie nimmt Fotos mit 13 Megapixeln, durch die größere Linse trifft mehr Licht auf den Sensor als bei den meisten anderen Smartphones - Selfie-Smartphones, wie das Asus Zenfone Selfie und das HTC Desire Eye natürlich ausgenommen. Wer viele Selfies knipst, darf sich wirklich über die des Xperia M5 freuen, denn die Fotos haben eine höhere Detailgenauigkeit und schönere Farben als die Selfies der meisten anderen Smartphones. Da können auch Flaggschiffe mit 8-Megapixel-Kameras nicht mithalten.
Selbst bei schlechter Kunstlicht-Beleuchtung oder nachts im Dunkeln liefert die Selfie-Kamera so gute Fotos, wie es andere Smartphones nicht einmal mit ihrer Hauptkamera schaffen. Ein wenig Licht sollte aber auf jeden Fall vorhanden sein, denn ein Blitz fehlt auf der Vorderseite. Praktisch für Selfies ist die Lächel-Auslösung, die je nach Einstellung schon auf leicht nach oben gezogene Mundwinkel reagiert.
Die Hauptkamera des Xperia M5 liefert Fotos mit einer Auflösung von 21,5 Megapixeln. Ihre Qualität passt perfekt zu Sonys Verständnis von Premium-Mittelklasse. Für die Spitzengruppe reicht es nicht, aber besser als der Durchschnitt sind die Fotos allemal. Allerdings könnte für meinen Geschmack die Detailgenauigkeit bei Tageslicht höher sein.
Trotz Warnung vor Überhitzung schaltete sich die Kamera bei 4K-Aufnahmen erst nach 13 Minuten ab - weil der Speicher voll war, nicht weil das Xperia M5 zu warm wurde.
Mittelklasse, die vor zwei Jahren noch ein Flaggschiff gewesen wäre
Mit seinem fünf Zoll großen Full-HD-Display könnte das Xperia M5 schön handlich sein. Leider umgibt ein breiter, schwarzer Rahmen den Touchscreen, der sich nur zum Teil durch die große Selfie-Kamera erklären lässt. Hier wäre Potenzial vorhanden gewesen, ein kompaktes Smartphone zu bauen - Xiaomi macht es mit dem Redmi 3 vor. Nichtsdestotrotz bietet der Bildschirm eine hohe Detailgenauigkeit, satte Farben und eine große Blickwinkelstabilität. In diesem Punkt hat Sony alles richtig gemacht.
Noch etwas in eigener Sache: Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber beim Anblick des Sony Xperia M5 - das auch in Silber und Schwarz erhältlich ist - wünsche Ich mir, dass Sony endlich mal Abstand vom typischen Xperia-Design nimmt. Irgendwie werde ich ihm langsam überdrüßig, auch wenn das M5 angenehm in der Hand liegt. Wobei ich mir einen Metallrahmen gewünscht hätte, der hochwertiger gewirkt hätte als der jetzt verbaute Rahmen aus Kunststoff, der vor allem in Gold den Charme eines schlechten Imitats verströmt.
Wasserdicht oder nicht? Wir haben nachgefragt
Sony bewirbt das Xperia M5 als "wasserdicht" und hat für das Smartphone eine IP65/68-Zertifizierung erhalten. Beim Videodreh haben wir das Telefon komplett untergetaucht, wovon Sony trotz der unter Laborbedingungen erhaltenen Zertifizierung abrät. Der Hersteller erklärt, man müsse sich zwar "keine Gedanken machen, wenn man in den Regen kommt oder unter dem Wasserhahn Schmutz abspülen möchte", dabei gelte es aber zu befolgen: "Alle Anschlüsse und Abdeckungen müssen fest verschlossen sein". Außerdem solltet Ihr das Smartphone "nicht mit Meerwasser, Salzwasser, Chlorwasser oder anderen Flüssigkeiten, wie Getränken, in Kontakt bringen" und "nicht für die Aufnahme von Fotos unter Wasser benutzen". Anders ausgedrückt: Das M5 ist zwar wasserdicht, aber nicht für die Benutzung unter Wasser vorgesehen. Sony rät als Hersteller davon ab, es unterzutauchen, da schon bei älteren Geräten viele Nutzer die Abdeckungen nicht richtig geschlossen haben, wodurch Wasser eindringen konnte.
Weniger gut gefällt mir der nur 16 Gigabyte große interne Speicher, von dem nach dem ersten Start nur knapp acht Gigabyte für Eure Daten zur Verfügung stehen. Wenn man ein paar der wie immer bei Sony zahlreichen vorinstallierten Apps und der Demo-Videos löscht, hat man zwar etwas mehr Platz, aber die Speichererweiterung mit einer microSD-Karte lohnt sich auf jeden Fall - vor allem, wenn Ihr die Selfie-Kamera intensiv benutzen wollt.
Als gute Wahl erweist sich der Helio X10-Prozessor von Mediatek. Seine acht Rechenkerne sind mit 2,0 Gigahertz getaktet, denen drei Gigabyte Arbeitsspeicher zur Seite stehen. Zusammen schaffen sie im Antutu-Benchmark über 53.000 Punkte und im Geekbench 3 über 800 bzw. knapp 3350 Punkte: Werte die vor zwei Jahren ein Top-Prozessor erzielte. Auch bei mehrfachen Tests und einer leichten Erwärmung des Xperia M5 bleibt es bei diesen Werten.
Angesichts solcher Werte ist es nur logisch, dass die XperiaUI und die Apps auf dem M5 flüssig laufen. Asphalt 8 lässt sich sogar in höchster Grafikqualität zocken. Obwohl schon im Sommer 2015 vorgestellt, hat es beim M5 bisher nur zu einem Update auf Android 5.1 gereicht. Ob und wann Marshmallow erscheint, hat Sony bisher noch nicht offiziell mitgeteilt.
Fazit: das Smartphone für Selfie-Gangster
Bei aller Kritik am Design: Das Sony Xperia M5 ist ein gut ausgestattetes Mittelklasse-Smartphone, das bisher nichts vermissen lässt und mit einem wasserdichten Gehäuse und vor allem der Selfie-Kamera Pluspunkte sammelt. Als Schwachpunkt erweist sich der interne Speicher, den man für viele Selfies erweitern muss. Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 399 Euro gehört es zu den teureren Mittelklasse-Geräten. Genauer: es zur neuen Premium-Mittelklasse.
Angesichts der 699 Euro, die Sony für das Xperia Z5 haben will, sind die 399 Euro UVP relativ günstig. Wenn Ihr unbedingt ein gutes Smartphone von Sony haben wollt und nicht bereit seit, den Preis für das Flaggschiff zu zahlen, dann ist das Xperia M5 eine sehr gute Alternative, bei der Ihr im direkten Vergleich auf kaum etwas verzichten müsst.
Testwertung: Sony Xperia M5
- Selfie-Kamera mit 13 Megapixeln
- wasserdichtes Gehäuse
- kleiner interner Speicher
- zu viele vorinstallierte Apps
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EntwicklerSony
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BetriebssystemAndroid 5.0 Lollipop
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Prozessor: NameMediaTek Helio X10
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Prozessor: Taktung2 Ghz
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Prozessor: Anzahl Kerne8
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Speicherkapazität16 GB
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Arbeitsspeicher3 GB
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Kamera-Auflösung: Back21.5 Megapixel
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Kamera-Auflösung: Front13 Megapixel
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Bildschirmdiagonale5 Zoll
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Auflösung Höhe1920 Pixel
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Auflösung Breite1080 Pixel
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GrafikchipPowerVR-G6200
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Display TechnologieTFT
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Display Pixeldichte441 ppi
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Schnittstellen/AnschlüsseMicro-USB
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Feature: Bluetooth
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Feature: WLAN
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Feature: NFC
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Feature: GPS
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Feature: GPRS/EDGE
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Feature: UMTS
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Feature: LTE
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Feature: Erweiterbarer Speicher
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Akkuleistung2600 mAh
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Höhe145 mm
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Breite72 mm
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Tiefe7.6 mm
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Gewicht142.5 g
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StatusAusverkauft