In den letzten Wochen haben sich die Meldungen und Leaks zu HTCs kommendem Super-Smartphone One M9, Codename "Hima" überschlagen: Nach Specs und einem Datum einer vermeintlichen Präsentation, erreichten uns auch noch Fotos, die inzwischen aber als Versuchung der absichtlichen Irreführung durch HTC selbst gehandelt werden. Bevor wir also den Überblick über den Erkenntnisstand zum nächsten One verlieren, fassen wir an dieser Stelle geordnet zusammen, was wir wissen — oder besser, zu glauben wissen.
Mal aus dem Nähkästchen von uns Tech-Journalisten geplaudert: HTC ist einer der Hersteller, der am meisten Wert auf Verschwiegenheit im Vorfeld der Vorstellung neuer Geräte aus den eigenen Produktionshallen legt; das spüren wir oft in Form von strikten, aber durchaus nachvollziehbaren Verschwiegenheitserklärungen, die wir zuweilen gar hinsichtlich des Termins einer Veranstaltung wahren müssen.
Das taiwanische Unternehmen hält eben gerne bis zum letzten Moment mit dem, was da kommt, hinterm Berg. Und das ist auch gut so, Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude. Über das HTC One M9, das in diesem Jahr die Speerspitze von HTCs Android-Smartphone-Riege darstellen wird, ahnen wir dann aktuell auch einiges, wissen im Endeffekt aber nur wenig.
Die Optik: Nein, es wird kein One M8,5
Große Ernüchterung gab es in der vergangenen Woche, als plötzlich erste Fotos des HTC One M9 auftauchten: Das sieht ja genau so aus wie der Vorgänger!
Glücklicherweise erreichte uns inzwischen die Meldung, dass es sich bei dem oben abgebildeten Gerät um eine Attrappe handelt; mit dem erklärten Ziel, Leaker und die Medien, diese solche Fotos verbreiten, in die Irre zu führen. Tatsächlich soll sich das finale Design des One M9 deutlich vom Vorgänger unterscheiden: Die Rede ist von einer komplett verglasten Front mit Edge-to-Edge-Display und BoomSound-Lautsprechern, die erstmalig an der Ober- und der Unterkante des Smartphones statt vorne untergebracht sind.
Außerdem soll die Frontkamera wie beim HTC Desire 826 recht prominent mittig über dem Screen thronen. Evan Blass, ehemals bekannt (und speziell bei HTC berüchtigt) als @evleaks erklärt darüber hinaus noch, dass die visuellen Gemeinsamkeiten zwischen dem M9 dem One M8 noch geringer ausfallen sollen als die zwischen dem One M8 und dem One M7. In anderen Worten: Wir dürfen also in Sachen Design durchaus einen sichtbaren Bruch mit dem Stil des Vorjahres erwarten.
Die Specs: Snapdragon 810, 5 Zoll und 1080p, 20,7 Megapixel
Als halbwegs gesichert dürfen derweil die bereits kursierenden Spezifikationen des kommenden Flaggschiffs betrachtet werden: Trotz der Hitze-Probleme, die Samsung (aber offensichtlich nur Samsung) mit Qualcomms neuem Snapdragon 810-Chipsatz hat, rechnen wir mit exakt diese SoC im HTC One M9; unterstützt von 3 GB RAM und einer Adreno 430-GPU. Damit wäre das neue One vom Start weg in Sachen Performance bestens für die kommenden Monate (und Jahre) gerüstet.
Einen Schlussstrich scheint HTC unter das Abenteuer Ultrapixelkamera zu ziehen. Uns hatte die Idee von weniger, dafür aber größeren Pixeln in der Theorie zwar eingeleuchtet, in der Praxis blieben die Kameras der beiden Ones aus 2013 und 2014 aber deutlich hinter den Erwartungen (und der Konkurrenz) zurück. 2015 sollen es also wieder profane Pixel sein, davon dann aber wohl gleich 20,7 Millionen. Die Frontkamera könnte derweil weiter auf Ultrapixel setzen, da macht das dann tatsächlich aber auch Sinn.
Konservativ zeigt sich HTC beim One M9 wohl in Sachen Display — und das begrüßen wir: Statt den WQHD-2K-4K-UHD-Wahn mitzugehen, soll der 5 Zoll große Screen des 2015er One lediglich mit 1080p auflösen. Das reicht völlig aus, um dem menschlichen Auge ein scharfes Bild zu präsentieren, schont vor allem den Akku und dürfte in Kombination mit dem Snapdragon 810 dafür sorgen, dass die Leistungswerte des One M9 eine beachtliche Marke setzen werden.
Stichwort Akku: Kolportiert wird derzeit lediglich 2.840 mAh. Das ist nicht viel — aber das Display wird wohl wie gerade dargestellt stromsparend sein und auch der Snapdragon 810 kommt mit entsprechenden Optimierungen. Ach ja, Android 5.0 Lollipop ist auf dem One M9 (wohl inklusive des HTC-UIs Sense) installiert und trägt mit seinem Project Volta ebenfalls zu Akku-Schonung bei. Ein Dauerläufer wird das One M9 damit wohl dennoch nicht werden, aber bestimmt auch nicht vor Tagesfrist schlapp machen.
Und wann kommt es nun?
Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit am 1. März — und zwar zunächst nach Barcelona: HTC hält an diesem Datum im Rahmen des MWC ein Presse-Event ab, und es wäre schon sehr verwunderlich, um nicht zu sagen enttäuschend, wenn diese Gelegenheit nicht zur Präsentation des One M9 genutzt werden würde.
In den Handel dürfte das One M9 dann erfahrungsgemäß etwa einen Monat später kommen und preislich wie auch seinerzeit der Vorgänger zwischen 600 Euro und 700 Euro rangieren.