Xiaomi MiPad im Test: So gut ist der iPad-mini-Klon

Xiaomi MiPad
Xiaomi MiPad (© 2014 CURVED )
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Da ist es endlich in der CURVED-Redaktion: das Xiaomi MiPad. Vor diesem Android-Tablet fürchtet sich das Establishment rund um Apple, Samsung und Co.. Denn es sieht dem iPad mini sehr ähnlich und hat das Potenzial, die neusten Galaxy Tab S Tablets in Sachen Leistung zu übertrumpfen. 

In China verkaufen sich Xiaomis Produkte so gut, dass man auf dem heimischen Smartphone-Markt Apple verdrängt hat und sich anschickt, auch Samsung in die Schranken zu verweisen. Auch das MiPad ist in China heiß begehrt. Binnen vier Minuten nach Verkaufsstart hatte Xiaomi die erste Charge von 50.000 MiPads an den Mann gebracht.

Xiaomi MiPad
An welches Produkt aus Cupertino erinnert Euch dieses Case? (© )

Das Geheimnis des Erfolgs von Chinas jungem Smartphone- und Tablet-Hersteller lautet: Man nehme das Design eines Bestsellers, baut leistungsfähige Hardware ein, garniert es mit dem optisch an iOS7 angelehntem Miui v5 auf Android-Basis und verkauft die Geräte dann zu einem Preis, den sich ein normaler chinesischer Bürger leisten kann. Ein Xiaomi MiPad mit 16 GB kostet 1.499 Yuan, die 64 GB Version 1.999 Yuan. Das sind umgerechnet ca. 175 Euro beziehungsweise 200 Euro. Kann man zu solchen Preisen tatsächlich ein tolles Tablet auf den Markt bringen? Man kann.

Design made in Cupertino

Zum Design hatte ich schon in unserem Hands-On Video zum Xiaomi MiPad ausgelassen. Kurz gesagt: Das Design des MiPads ähnelt dem iPad mini sehr stark, sogar die Displaygröße mit 7,9 Zoll und die Auflösung von 2.056 x 1536 Pixel ist mit der des iPad mini mit Retina identisch. Die Rückseite des Tablets erinnert an ein anderes Apple-Produkt: das iPhone 5c. Interessanterweise bietet Xiaomi das MiPad auch in den schon vom iPhone 5c bekannten Farben Weiß, Blau, Rot, Gelb und Grün an.

(© 2024 CURVED )

Wie schaut es unterm Gehäuse aus? Als erster Hersteller baut der chinesische Hersteller den Nvidia Tegra K1 Chip in ein Tablet ein und kommt damit sogar Nvidia zuvor. Die launchen erst in den nächsten Wochen das eigene Gaming-Tablet mit dem Tegra K1 Chip.

Die Verarbeitung des MiPads gibt wenig Grund für Kritik. Es lässt sich gut in einer Hand halten, nach kurzer Zeit wird das China-Tablet dann allerdings doch etwas schwer. Es wiegt 360 Gramm und ist somit schwerer als das WLAN-only iPad mini mit Retina, das 331 Gramm auf die Waage bringt. Auch ist das MiPad etwas dicker, die Plastikrückseite neigt wie beim iPhone 5c bei häufiger Nutzung dazu, schmierig zu werden.

Mit dem 2,2 GHz getaktetem 4-plus-1 Kern Tegra K1 Prozessor besitzt das MiPad den aktuell wohl leistungsfähigsten Prozessor am Markt. Diese Leistung erhält der Prozessor auch durch die integrierte Grafikeinheit und deren 192 Kernen. Die 2 GB RAM garantieren zusammen mit dem Hauptprozessor und den Grafikeinheiten einen ruckelfreien Alltag.

Unser MiPad verfügt über 16 GB internen Speicher, der sich bei Bedarf per microSD-Karte um bis zu 128 GB erweitern lässt. Und wenn auch der microSD-Slot nicht mehr für Speichererweiterung reicht, dann gibt es noch einen micro-USB-2.0-Anschluss. Damit könnt Ihr nicht nur auf USB-Sticks zugreifen, sondern auch Bilder von einer angeschlossenen Kamera herunterladen oder direkt vom Tablet drucken.

Zu den Kameras: An der Front sitzt eine 5-, auf der Rückseite eine 8-Megapixel-Kamera, die beide auch 1080p Videos aufzeichnen können.

Das Display: knackscharf

Xiaomi hat einen knackscharfen Bildschirm mit großem Blickwinkel verbaut. Aber es scheint so, als ob am unteren Rand ein leichter gelblicher Schimmer durchsickert. Ein generelles Problem? Unklar. Wir stehen mit der deutschen Miui-Germany Community in Kontakt.

Xiaomi MiPad
Xiaomi MiPad vs. iPad mini mit Retina: Displaygröße und Auflösung sind identisch (© )

Software: noch nicht auf Deutsch

Wie auch schon beim Xiaomi Mi 3 ist auch das MiPad mit dem hauseigenen Miui v5 ausgestattet. Für den Nutzer aus der westlichen Hemisphere kann man zwar die Systemsprache auf Englisch umstellen, aber es fehlt der Google Play Store und somit der Zugriff auf die gewohnten Apps und Games. Über den Mi Market kann man aber auch hier wiederum den fehlenden Play Store inklusive aller notwendigen Google Dienste nachinstallieren. In der Praxis ruckelt die Bedienoberfläche Miui v5 noch an einigen Stellen. Hier muss Xiaomi nachbessern.

Xiaomi MiPad
Xiaomi MiPad mit Miui v5: Die Software-Oberfläche erinnert sehr an iOS 7 (© )

Die Optik der Software erinnert dabei sehr stark an iOS7. Wie bei Apples Betriebssystem werden installierte Apps direkt auf dem Home Screen abgelegt, und es lassen sich Ordner erstellen. Gute Nachrichten für deutsche Nutzer: Die deutsche Miui-Community  arbeitet daran, für das MiPad die Miui v5 vollständig zu lokalisieren und alle Google Apps standardmäßig zu integrieren. Laut unseren Informationen soll schon bald die erste Version zur Verfügung stehen.

Ein Perfomance-Monster auf kleinstem Raum

Im Inneren des MiPad werkelt Nvidias schnellster mobiler Prozessor, der Tegra K1 Chip. Die vier Hauptkerne werkeln mit 2,2 GHz und werden je nach Leistungsbedarf dazu geschaltet. Hat das Tablet aber nur wenig zu tun, dann werden diese vier Kerne schlafen gelegt und ein fünfter energieeffizenterer Kern übernimmt die Aufgaben - wie zum Beispiel den Empfang von Push-Nachrichten. Diese Technik soll dem Tegra K1 Chip zu einer längeren Akkulaufzeit verhelfen.

Leo´s Fortune
Leo´s Fortune läuft sehr flüssig auf dem MiPad mit Nvidia Tegra K1 (© )

Die ersten zwei Benchmarks beweisen, dass der Tegra K1 ein sehr potenter Prozessor ist. Unter AnTuTu schaffte das MiPad aus dem Stand heraus über 41.000 Punkte. Das nagelneue Samsung Galaxy Tab S 10.5 mit seinem Octa-Core-Prozessor schafft "nur" 34.000.

Xiaomi MiPad Benchmark
Leistung, Leistung und nochmal Leistung. Das MiPad deklassiert dank Nvidia Power alle anderen Gerät im AnTuTu Benchmark. (© )

Der Akku mit einer Kapazität von 6.700 mAh ist sehr groß ausgelegt. Zur Akkulaufzeit können wir uns nach dem kurzen Testzeitraum aber noch nicht äußern. Das vollständige Review folgt in Kürze.

Erstes Fazit: Ein Tablet mit Potenzial

Das MiPad kann sich wirklich sehen lassen. Dank des Nvidia Tegra K1 verfügt es über große Leistungsreserven. Es fehlt einfach noch an Apps, die den Chip voll ausnutzen.

Mir gefällt zwar die schnell schmierig werdende Plastikrückseite nicht, doch dafür gibt es passende Hüllen, die wieder einmal dem Original aus Cupertino sehr ähnlich sehen.

Für einen Listenpreis von ca. 175 Euro ist das Xiaomi MiPad ein Schnäppchen der Extraklasse. Importeure wie TradingShenzen, die uns auch das Testgerät zur Verfügung gestellt haben, verkaufen das 16-GB-Modell bei 255 Euro, für das 64-GB-Modell für 285 Euro. Auch bei diesen Preisen sind die Xiaomi Tablets immer noch ein Schnäppchen.

Wie findet ihr das? Stimmt ab!
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