Der Kampf um den Android-Thron geht in die nächste Runde: Sowohl das Samsung Galaxy S8 als auch das LG G6 werben mit großen Displays bei handlichen Maßen. Aber welches Gerät bietet das beste Paket? Wir machen den Vergleich.
Springt direkt zum richtigen Absatz:
- Das Äußere: Edel und edler
- Die Displays: Randlos ist Trumpf
- Die Ausstattung: Alter Chip gegen volle Power
- Die Kameras: Zwei gegen eine
- Das System: Android ist ungleich Android
- Fazit
Sowohl LG als auch Samsung haben ihre aktuellen Top-Geräte mit nahezu randlosen Displays ausgestattet. Aber reicht das für den Titel "Bestes Android-Smartphone"? Ein klares Nein. Schließlich gehört schon mehr dazu, als die Ränder auf der Vorderseite auf ein Minimum zu beschränken. Wir haben deswegen beide Geräte miteinander vergleichen und schauen, wer wirklich auf den ersten Platz gehört.
Das Äußere: edel und edler
LG hat in den vergangenen Jahren viel ausprobiert. So gab es das LG G4 unter anderem mit Lederrückseite, und das LG G5 ließ sich mit Hilfe von (einigen wenigen) Modulen erweitern. Beim G6 probiert es der Hersteller nun mit einer Glasrückseite und einem Metallrahmen. Das fühlt sich sehr wertig an. Das Problem: Diese Material-Kombination hat Samsung über die vergangenen Jahre perfektioniert.
So ist es auch kein Wunder, dass das ebenfalls aus Südkorea stammende Unternehmen beim Galaxy S8 wieder auf diese Kombi setzt. Durch die geschwungene Rückseite liegt es etwas besser in der Hand als das LG. Dazu kommt, dass der Übergang zwischen Rückseite und Rahmen beim G6 nicht ganz optimal gelöst ist. Kanten sind klar zu spüren. Insgesamt ist das Galaxy S8 einfach schlanker, leichter (155 Gramm statt 163 Gramm) und noch etwas wertiger als das G6.
Dafür löst LG die Sache mit dem Fingerabdrucksensor besser. Um vorne maximal viel Platz fürs Display zu haben, verlegen beide Hersteller den Sensor auf die Rückseite. Bei LG liegt er, wie schon bei den Vorgängern, unterhalb der Kamera, lässt sich also gut ertasten. Beim S8 gehört die Platzierung des Sensors direkt neben die Kamera zu den größten Kritikpunkten. Mehr als einmal haben wir im Test versehentlich über die Linse gewischt, als wir das Gerät entsperren wollten. Robust genug sind sie wiederum beide: Sowohl das G6 als auch das Galaxy S8 sind nach IP68 staub- und wasserdicht.
Die Displays: randlos ist Trumpf
Beim Prunkstück, dem Display, setzen beide Hersteller auf so schmale Ränder wie möglich. LG hat den Bildschirm des G6 sogar schon lange vor der Vorstellung auf dem Mobile World Congress beworben. Tatsächlich ist dem Hersteller das Kunststück gelungen, ein 5,7 Zoll großes Display in einem Gehäuse zu verbauen, in das vorher nur ein 5,3-Zoll-Bildschirm passte.
Diesen Wow-Effekt fegt Samsung mit dem Galaxy S8 aber mühelos beiseite. Denn durch das rechts und links gebogene Display sieht das Smartphone so aus, als hätte es an den Seiten gar keinen Rand mehr. Nur oben und unten finden wir noch zwei kleine schwarze Balken. Dazu kommt, dass es Samsung gelungen ist, bei identischer Länge (148,9 Millimeter) einen Bildschirm ins Gehäuse zu bauen, der mit 5,8 Zoll noch mal etwas größer ist als der des G6. Wahnsinn! Außerdem sind auch auf dem Display des G6 noch schwarze Ränder zu erkennen – zumindest in der silbernen Ausführung. Das ist beim Samsung-Smartphone nicht der Fall.
Die Auflösung ist beim Galaxy S8 mit 2960 x 1440 Pixeln etwas höher als beim G6 (2880 x 1440). Ein echter Unterschied bei der Pixeldichte ist mit bloßem Auge aber nicht zu erkennen. Dafür aber bei der Farbdarstellung. Hier ist der AMOLED-Bildschirm des Galaxy S8 um Klassen besser als das LC-Display vom LG-Gerät. Beim G6 wirken die Farben im direkten Vergleich recht blass, die Blickwinkel ist weitaus weniger stabil. Samsung überzeugt dagegen mit lebensechten Farben und einem satten Schwarz. Auch wenn beide Geräte HDR unterstützen: Medieninhalte machen auf dem Galaxy S8 dank des atemberaubenden Displays deutlich mehr Spaß.
Die Ausstattung: alter Chip gegen volle Power
Kann das LG dafür mit inneren Werten überzeugen? Im G6 steckt der Snapdragon 821 aus dem Vorjahr. Zusammen mit vier Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher bringt es das Smartphone auf 155.000 Punkte im Antutu-Benchmark. Das ist ein ordentlicher Wert. Aber, Ihr ahnt es schon: Das Galaxy S8 ist schneller. In der deutschen Version taktet die Eigenproduktion Exynos 8895. Dazu gibt es ebenfalls vier GB RAM. Im gleichen Test erreicht das S8 mit der Ausstattung satte 173.000 Punkte. Das ist eine Ansage. Trotzdem ist auch das LG G6 natürlich schnell genug für jedes Spiel und erst recht für alltägliche Aufgaben.
Auch beim Speicher legt Samsung vor: Das G6 kommt mit 32 GB, das 50 Euro teurere S8 bietet mit 64 GB doppelt so viel Platz. Reicht Euch das nicht, könnt Ihr bei beiden Geräten per microSD-Karte nachrüsten. Beim G6 sind theoretisch bis zu zwei Terabyte möglich, beim Galaxy ist auch in der Praxis bei 256 GB Schluss. Nur in Sachen Laufzeit nehmen sich die Smartphones nichts: Trotz unterschiedlicher Kapazitäten halten beide Akkus einen Tag lang durch und sind jeweils nach circa 90 Minuten wieder voll geladen.
Die Kameras: zwei Linsen gegen eine
In Sachen Kamera steht es schon vor dem Vergleich 2:1 für LG. Denn das G6 verfügt über eine Dualkamera. Anders als bei Huawei-Geräten oder dem iPhone 7 Plus ist die zweite Linse aber nicht für den Bokeh-Effekt gedacht, sondern um Euch einen Weitwinkel-Modus zu bieten. Wie schon beim LG G5. Die Bildqualität war im Einzeltest top. Das G6 bestach durch kräftige Farben und eine hohe Detailgenauigkeit. Samsung hat überraschend auf eine zweite Linse verzichtet. Trotzdem können sich auch die Bilder der 13-Megapixel-Kamera überzeugen. Den Weitwinkel-Modus außen vor gelassen konnte sich das Galaxy S8 in unserem Kameratest sogar knapp gegen die Konkurrenz von LG, Huawei und Apple durchsetzen.
Vorne löst die Kamera des Galaxy S8 mit acht Megapixeln auf. Das reicht für detailreiche Selfies. Beim G6 macht sich der Rückschritt von acht auf fünf Megapixel bemerkbar. Die Frontkamera liefert zwar schöne Farben, Selbstportraits fehlt es, auf dem großen Bildschirm betrachtet, aber an Details. Da die meisten Selfies ohnehin in sozialen Netzwerken landen, fällt das aber nicht so sehr ins Gewicht.
Das System: Android ist nicht gleich Android
Beim Betriebssystem setzen beide Hersteller auf Android 7.0 Nougat. Samsung hat seine Oberfläche grundlegend überarbeitet. Sie erinnert nun mehr an den Pixel-Launcher. Recht schick: Widgets wie die Wetteranzeige sind minimalistisch gehalten. Eine Neuheit ist der digitale Assistent Bixby, den Ihr über die Kamera-App und den Bixby-Button an der Seite erreichen könnt. Einen echten Mehrwert bietet er allerdings nicht. Die Sprachfunktion funktioniert zum Start nirgendwo auf der Welt, die Übersicht "Bixby Home" ist im Prinzip nicht mehr als Google Now.
LG verzichtet mit der Nutzeroberfläche LG UX komplett auf einen App-Drawer. Auch einen Assistenten hat man nicht entwickelt. Warum auch? Bei der Vorstellung konnte LG noch mit dem Google Assistant werben. Das G6 wäre das erste Gerät mit vorinstalliertem Google Assistant abseits der Pixel-Geräte gewesen. Wenn Google die KI nicht kurze Zeit später für alle kompatiblen Smartphones mit Android 6.0 Marshmallow freigegeben hätte. Dazu gehört auch das Samsung Galaxy S8.
Fazit: Wenn sehr gut nicht gut genug ist
Das LG G6 ist ein richtig gutes, toll designtes Smartphone mit ausreichend Leistung und einer Top-Kamera. Das reicht aber nicht aus, um dem Galaxy S8 gefährlich zu werden. Samsung hat einfach einen richtig guten Job beim S8 geleistet. Das Galaxy ist dem G6 in jedem Bereich nahezu gnadenlos überlegen. Und mit einem Preis von 799 Euro auch nur 50 Euro teurer als LGs Top-Modell. Solltet Ihr aktuell auf der Suche nach einem Top-Androiden sein, so ist unsere Empfehlung nach etlichen Tests: Greift zum Galaxy. Das Samsung-Smartphone ist aktuell der König unter den Android-Smartphones.
Zum direkten Vergleich der beiden Top-Androiden Samsung Galaxy S8 und LG G6 gelangt ihr hier!