NFC macht vor allem bei Handys und Smartwatches viele hilfreiche Funktionen möglich. Kontaktloses Bezahlen oder der Austausch von Kontaktdaten sind wohl die geläufigsten. Doch was bedeutet NFC und was steckt dahinter? Wir erklären euch die Technologie.
Die NFC-Technologie steckt nicht nur in Handys (hier mit Vertrag) und Smartwatches. Sie lässt sich in sehr vielen Bereichen einsetzen. Auch in solchen, die mit Handys gar nichts zu tun haben. Obwohl NFC keine Alternative zu Bluetooth oder anderen Funkstandards ist, gibt es viele Anwendungsfelder. Der große Vorteil: NFC-Chips sind winzig. Dadurch können sie zwar nur sehr geringe Mengen Daten speichern, lassen sich aber nahezu überall unterbringen.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist NFC und wie funktioniert es?
- Anwendungsbeispiel: Kontaktloses Bezahlen mit dem Handy
- Anwendungsbeispiel: Türen aller Art öffnen
- Zuhause und unterwegs: weiter Anwendungsbeispiele
- Aktive und Passive NFC-Geräte
- Was sind NFC-Tags?
- Vor- und Nachteile von NFC
- NFC unter Android und iOS ein- und ausschalten
- Zusammenfassung: NFC hat bestimmte Anwendungsbereiche
Was ist NFC und wie funktioniert es?
So funktioniert die Technologie
NFC basiert auf der RFID-Technik. Das steht für "radio-frequency identification" (übersetzt etwa Identifizierung mit Hilfe elektromagnetischer Wellen). Dabei erzeugen lose gelagerte Spulen ein schwaches Magnetfeld. Daten werden in diesem Feld kontaktlos per elektromagnetischer Induktion übertragen. Diese Daten können dann beispielsweise zur Identifizierung einer Person, eines Tieres oder eines Gegenstands genutzt werden. NFC ist ein internationaler Übertragungsstandards der RFID-Technik.
Das bedeutet, die Frequenz, mit der NFC-Chips kommunizieren, ist festgelegt (13,56 MHz). Die Datenübertragungsrate beträgt maximal 424 KBit/s. Wie der Name Nahfeldkommunikation schon andeutet, handelt sich um eine Technologie mit geringer Reichweite. Sender und Empfänger müssen bis auf wenige Zentimeter aneinander herangebracht werden, damit Daten übertragen werden können.
Nach dem wir den technischen Hintergrund geklärt haben, wenden wir uns den praktischen Anwendungsfeldern zu. Das bekannteste Beispiel für den Einsatz von NFC ist wahrscheinlich das kontaktlose Bezahlen.
Anwendungsbeispiel: Kontaktloses Bezahlen mit dem Handy
Nicht nur per Smartphone oder Smartwatch. Auch eure EC-Karten oder Kreditkarten nutzen die Nahfeldkommunikation, wenn ihr damit kontaktlos bezahlt. Ihr müsst euer NFC-fähiges Gerät nur über das Kartenlesegerät an der Kasse halten und die Zahlung wird abgewickelt. Deshalb könnt ihr auch mit Handy oder Smartwatch, statt der Plastikkarte zahlen.
Voraussetzung dafür ist, dass ihr euch bei einem Bezahldienst wie Apple Pay, Google Pay oder Samsung Pay registriert. Habt ihr dort eure Bankdaten hinterlegt, könnt ihr eure Bankkarten zuhause lassen. Sie steckt dann gewissermaßen in eurem NFC-Smartphone.
Kontaktloses Bezahlen mit dem Handy ist sicher
Wenn ihr mit eurem Handy oder eurer Smartwatch bezahlt, wird es noch sicherer, als wenn ihr eine NFC-Geldkarte nutzt. Denn euer smartes Gerät übermittelt keine direkten Bankdaten an das Terminal. Es ist noch ein Bezahldient zwischengeschaltet und die Daten werden verschlüsselt übertragen.
Selbst wenn also das Lesegerät an der Kasse gehackt worden sein sollte (was wirklich schwierig und damit sehr unwahrscheinlich ist), können Kriminelle nichts mit den Daten anfangen, wenn ihr euer Smartphone zum Bezahlen genutzt habt.
Anwendungsbeispiel: Türen aller Art öffnen
Autos setzen ebenfalls zunehmend auf NFC. Euer Handy ersetzt dann den klassischen Schlüssel. So lassen sich Autotüren per NFC entriegeln. Zudem lassen sich personalisierte Einstellungen automatisch abrufen. Etwa eure persönlichen Sitz- und Spiegelpositionen.
Was bei Autotüren klappt, funktioniert auch bei anderen Türen. NFC-Türschlösser öffnet ihr mit einem NFC-Tag, einer entsprechenden Schlüssel-Karte oder eurem Handy. In öffentlichen Gebäuden, Büros oder eurem Arbeitsplatz sind euch die blinkenden Türschlösser vielleicht schon begegnet. Der Schlüsselersatz hat zudem den Vorteil der besseren Zugangskontrolle.
Zuhause und unterwegs: weiter Anwendungsbeispiele
Smart Homes verwenden ebenfalls zunehmend Nahfeldkommunikation. An Türen und Garagentoren, aber auch, um zum Beispiel Alarmanlagen einzuschalten. Ebenso verfügen immer mehr Bluetooth-Geräte wie etwa kabellose Kopfhörer oder Lautsprecher über NFC, um das Koppeln mit eurem Smartphone und die Konfiguration zu erleichtern.
E-Tickets verbreiten sich zunehmend. Ob es euer Flugticket, eure Busfahrkarte oder eine Eintrittskarte für ein Event ist – NFC ist auch hier auf dem Vormarsch, um die Ticket-Kontrolle zu erleichtern und zu beschleunigen. E-Tickets ladet ihr einfach auf euer NFC-fähiges Smartphone und habt sie immer dabei.
Aktive und Passive NFC-Geräte
Aktive NFC-Chips findet ihr zum Beispiel in eurem Smartphone, eurer Smartwatch oder an Kassenterminals. "Aktiv" bedeutet in diesem Fall, dass das Gerät sowohl andere NFC-Chips auslesen und ebenso Daten übermitteln kann. Es stellt aktiv eine Verbindung her. Dafür ist eine Stromversorgung notwendig.
Passive NFC-Transmitter hingegen lassen sich nur auslesen. Diese findet ihr in EC- und Kreditkarten, mit denen ihr kontaktlos zahlen könnt, oder in NFC-Tags. Sie besitzen keine eigene Stromversorgung und können daher keine aktive Verbindung herstellen.
Datenübertragung kann zwischen einem aktiven und einem passiven NFC-Chip stattfinden – etwa wenn ihr mit eurer Bankkarte kontaktlos bezahlt. Die Karte ist in diesem Fall passiv, das Terminal aktiv. Auch zwischen zwei aktiven Transmittern ist eine Kommunikation möglich. Das passiert zum Beispiel, wenn ihr statt eurer EC-Karte, euer Handy oder die Smartwatch zum Bezahlvorgang an das Kassenterminal haltet.
Passive NFC-Transmitter kommunizieren nicht miteinander. Wenn ihr zwei Bankkarten aneinanderhaltet, wird kein Geld überwiesen. Es passiert gar nichts. Mindestes ein Transmitter muss also aktiv sein.
Was sind NFC-Tags?
Ein NFC-Tag ist ein Gegenstand, der einen NFC-Mikrochip in sich trägt. Dieser kleine Chip kann eine sehr geringe Menge Daten speichern. Dieser geringe Speicherplatz reicht aus, um eine eindeutige ID, eine URL (Webadresse) oder eine elektronische Visitenkarte darauf zu hinterlegen. Mit Hilfe eines NFC-fähigen Smartphones oder eines Lesegeräts können die Daten ausgelesen werden.
NFC-Tags gibt es in vielen verschiedenen Formen. Weit verbreitet ist zum Beispiel die Form eines Chips, den ihr euch an euren Schlüsselbund hängt. Aufkleber, Karten oder Armbänder sind aber ebenfalls geläufig. Da NFC-Tags meist zu den passiven NFC-Chips gehören, können sie immer nur eine Aufgabe ausführen. Mit einem aktiven NFC-Transmitter, wie eurem Smartphone, lassen sich NFC-Tags auslesen.
Beispiele für NFC-Tags: Zugangskontrolle
Stellt euch vor, ihr arbeitet in einem großen Bürogebäude mit vielen Mitarbeitern. Damit ihr Zugang zu allen für euch relevanten Räumlichkeiten habt, bekommt ihr einen NFC-Tag mit einer ID. Haltet ihr den NFC-Tag eine Tür, öffnet sie sich – vorausgesetzt, der Sensor in der Tür erkennt die ID. Andere Türen, etwa zum Server-Raum oder zur Haustechnik (wo ihr nichts verloren habt), bleiben verschlossen. Der Vorteil: Diese Berechtigungen lassen sich beliebig anpassen.
Ein weiterer Punkt, warum NFC-Tags gerade in Bürogebäuden und Firmen so beliebt sind, ist die Sicherheit. Solltet ihr euren Tag verlieren oder er geklaut werden, entzieht ihm die Gebäudeverwaltung einfach alle Berechtigungen. Aus dem NFC-Tag ist ein wertloses Stück Plastik geworden.
Beispiele für NFC-Tags: Kontaktdaten austauschen
Ein anderes Beispiel sind Visitenkarten mit NFC-Chip. Ihr speichert darauf eure Daten, wie Adresse, Website, E-Mail-Adresse und Telefonnummer. Auch eure Präsenz in sozialen Medien wie Facebook und Instagram könnt ihr hinterlegen. Anstatt nun wie früher jemandem eure Visitenkarte in die Hand zu geben, liest er einfach mit seinem Handy die Daten aus und speichert sie als neuen Kontakt. Das spart mühsames Abtippen und die Kontaktdaten sind direkt da, wo sie hingehören.
Grundsätzlich ist es natürlich auch möglich, statt eines NFC-Tags euer Handy oder eure Smartwatch zu nutzen.
Vor- und Nachteile von NFC
Aufgrund der geringen Reichweite und Datenübertragungsrate ist NFC keine Konkurrenz zu anderen Funkstandards und Transfertechnologien wie Bluetooth oder WLAN. Diese übertragen Daten deutlich schneller und über größere Distanzen. Wenn ihr also Bilder und Videos von einem Smartphone auf eine anderes übertragen wollt, haltet euch nicht mit NFC auf. Nutzt stattdessen lieber eine schnellere Technik.
Die kurze Reichweite hat aber auch Vorteile und ist sogar gewünscht. Vor allem beim kontaktlosen Bezahlvorgang oder beim Öffnen von Türen. So kann die geringe Distanz als Einverständniserklärung gewertet werden. Wenn ihr eure Bankkarte an das Kassenterminal haltet, stimmt ihr zu, dass Geld von eurem Koto abgebucht wird.
Außerdem kommt ein Sicherheitsaspekt hinzu. Stellt euch vor, jemand könnte aus größerer Distanz das Signal eures NFC-Tags oder Handys auslesen. Er könnte zum Beispiel euer Auto stehlen, euer Koto plündern oder eure Haustür öffnen – je nachdem, welches Signal er abgefangen hat. Versucht jemand in etwa zehn Zentimetern Entfernung euer Signal zu kapern, bekommt ihr es ziemlich sicher mit.
NFC unter Android und iOS ein- und ausschalten
Bei einem iPhone (hier mit Vertrag) lässt sich NFC nicht deaktivieren. Apple begründet das damit, dass iPhones gut gegen Fremdzugriffe geschützt sind. Wenn ihr NFC auf eurem iPhone dennoch deaktivieren möchtet, hilft nur ein Rundumschlag: Aktiviert den Flugmodus des Smartphones. Dadurch werden alle Verbindungen unterbrochen. Auch das Telefonieren oder Chatten sind dann nicht möglich, bis ihr den Flugmodus wieder verlasst.
Auf deinem Android-Handy schaltet ihr NFC über die Einstellungen ein oder aus.
- Öffnet die Einstellungen.
- Unter dem Menüpunkt "Verbindungen" (oder auch "Drahtlos und Netzwerke") findet ihr NFC.
- Aktiviert oder deaktiviert NFC durch Tippen auf den Regler.
Alternativ könnt ihr auch über das Schnellzugriffsmenü gehen. Wischt dafür vom oberen Bildschirmrand herunter, um den Schnellzugriff zu öffnen. Sucht das NFC-Symbol und tippt es an, um die Funktion zu (de)aktivieren.
Für Smartwatches gilt das Gleiche. Bei smarten Uhren mit Android-Betriebssystem schaltet ihr NFC auf dem gleichen Wege aus, wie bei eurem Android-Handy.
Zusammenfassung: NFC hat bestimmte Anwendungsbereiche
NFC ist eine Technologie mit vielen Anwendungsfeldern und gewissen Grenzen. Für den Transfer großer Dateien ist sie nicht geeignet, sie kann aber in vielen Fällen sehr hilfreich und nützlich sein.
NFC findet ihr heutzutage in vielen Smartphones, Smartwatches und Tablets. Die Technik ist jedoch nicht auf smarte Mobilgeräte beschränkt, sondern ist vielseitig einsetzbar. Das kontaktlose Bezahlen ist nur eine von vielen Möglichkeiten. Per NFC könnt ihr etwa Türen oder euer Auto öffnen, euer Smarthome steuern und eTickets entwerten.
NFC steht für Near Field Communication, also Nahfeldkommunikation. Die Technik hat eine Reichweite von nur wenigen Zentimetern und kann auch nur geringe Datenmengen übertragen. Etwa eine ID, Kontaktdaten oder Zahlungsinformationen. Beim Bezahlvorgang sind Smartphones sicherer als NFC-fähige EC-Karten. Es werden nämlich keine Konto- oder Kreditkartendaten übertragen.
Häufig gestellte Fragen
Für was braucht man NFC?
Mit NFC könnt ihr kontaktlos bezahlen – mit dem Handy, der Smartwatch oder eurer Geldkarte. Außerdem wird NFC genutzt um Geräte zu koppeln, Kontaktdaten oder URLs zu teilen, WLAN-Netzwerke zu konfigurieren und vieles mehr. Hältst du dein Handy an ein NFC-fähiges Gerät, werden die Daten übertragen .
Sollte man NFC ausschalten?
NFC hat nur eine sehr geringe Reichweite. Bei Bezahlvorgängen ist zudem für größere Beträge meist eine PIN notwendig. Um das letzte Restrisiko noch zu minimieren könnt ihr NFC an eurem Handy abschalten .
Was ist NFC auf dem Handy?
NFC steht für Near Field Communication und ist ein internationaler Standard zum Datenaustausch über kurze Distanzen. Die Technologie ermöglicht mobiles Bezahlen mit dem Handy oder der Smartwatch. Aber auch der Austausch von Kontaktdaten, die Einrichtung eines Druckers oder das Koppeln von Geräten wird mit NFC schneller und einfacher.
Wie benutze ich NFC richtig?
Willst du die NFC-Funktion deines Handys nutzen, schalte unter Android zunächst NFC ein. Bei iPhones ist NFC dauerhaft aktiv. Halte dein Handy an ein anderes NFC-Gerät. Nun werden Daten übertragen. Das kann eine Zahlung sein, Kontaktdaten, Zugangsdaten für ein WLAN-Netzwerk oder vieles andere.