Nach Note-7-Debakel: Was das Galaxy S8 können soll – und muss

So könnte das Samsung Galaxy S7 aussehen.
So könnte das Samsung Galaxy S7 aussehen. (© 2016 CURVED/labs )
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Samsung zieht die Reißleine: Nachdem auch die neue Charge Note 7 Feuer zu fangen scheint, haben die Koreaner die Produktion vorerst gestoppt. Es ist ungewiss, ob das Phablet jemals wieder in den Handel kommen wird. Der Druck auf das Galaxy S8 wächst. Ein umfassendes Redesign steht ins Haus.

Was für ein Desaster! Nachdem das Note 7 nicht nur Häuser und Autos in Brand gesetzt und auf Flügen sowie Kreuzfahrten verboten wurde, hat nun in den USA der größte Provider AT&T das Smartphone aus dem Verkauf genommen. Der Grund: Im Laufe des Wochenendes sind erneut Note 7 explodiert. Sie stammten eigentlich aus der neuen Charge, bei der das Akkuproblem eigentlich behoben sein sollte.

Der Vertrauensverlust ist groß. Das andere, wichtige Flaggschiff macht derweil seit dem Verkaufsstart keine Probleme: Das Galaxy S7 und das Galaxy S7 Edge haben das umfassende Redesign des Vorgängers fortgesetzt. Das kommt beim Kunden gut an. Doch offenbar prescht man bei Samsung jetzt voran: Für das S8 wird ein ebenso umfassendes Redesign angedacht. Der Konzern muss nun beweisen, dass er Innovation betreiben kann, die nicht explodiert. Der nächste, große Wurf muss also her.

Ohne Rahmen, ohne Buttons

So soll das nächste Flaggschiff komplett ohne Hardware-Buttons auskommen – so ungefähr haben wir uns damals das Galaxy S7 für unser CURVED/labs ausgemalt. Die gesamte Front bestünde nur aus Display, das sich rahmenlos über die gesamte Breite erstrecken soll. Dafür soll der Homebutton mit Fingerabdrucksensor unter das Glas wandern. Science-Fiction ist das keineswegs. LG hat eine derartige Technologie bereits entwickelt und getestet. Auch will man sich vom Standard-Design ohne Edge trennen und das Smartphone in zwei Größen mit flexiblen AMOLED-Displays rausbringen.

Dualkamera ist Pflicht

Die Rückseite soll dieses Mal eine Dualkamera schmücken. Schauen wir uns die Konkurrenz an, dann ist ein solches Modul eigentlich gesetzt: Beim LG G5 ermöglicht es Weitwinkelaufnahmen, beim Huawei P9 nachträgliches Fokussieren und beim iPhone 7 Plus den Bokeh-Modus sowie einen optischen Zoom. Wie Samsung die zwei Kameras einsetzen würde, ist noch unklar.

Der neue Snapdragon muss es sein

Als Chipsatz der Wahl ist der Snapdragon 830 im Gespräch. Zum Vergleich: Der derzeitige Top-Chipsatz Snapdragon 820 mit der Grafikeinheit Adreno 430 wird im 14-nm-Verfahren hergestellt. Sollte Qualcomm mit dem Snapdragon 830 den Wechsel zum 10-nm-Verfahren vollziehen, dürfte der Chip nicht nur kleiner und leistungsstärker ausfallen, sondern auch deutlich weniger Energie benötigen als der Vorgänger. Neben dem Prozessor soll der Chipsatz auch die Grafikeinheit Adreno 540 und ein X16-LTE-Modem enthalten. Die weiteren Gerüchte zum S7-Nachfolger schreiben dem Smartphone den Exynos 8895 als Herzstück zu, dessen Grafikeinheit sich besonders für die Wiedergabe von 4K- und Virtual Reality-Inhalten eignen soll. Aktuell kursiert auch ein Rekordwert bei Antutu eines bislang unbekannten Smartphones, der dem nächsten Samsung-Flaggschiff zugerechnet wird.

Kein verfrühter Release, bitte!

Gerüchteweise will Samsung das Release vorziehen. Bleibt nur zu hoffen, dass die Koreaner diese Idee schnell wieder verwerfen. Denn genau diese Hektik dürfte dem Note 7 zum Verhängnis geworden sein: Unfertige Technik wurde zur Serienreife verdonnert – mit fatalen Folgen. So wäre ansonsten mit einer Vorstellung im Rahmen des Mobile World Congress (MWC) in Barcelona zu rechnen. Im Gespräch ist der 26. Februar, der Verkaufsstart könnte somit schon im März erfolgen.

Nun stellt sich die Frage: Muss Samsung mit dem Galaxy S8 derart voranpreschen? Ist der Imageschaden so groß, dass auch die S-Klasse der Koreaner in Verruf geraten ist? Aktuell schaut es nicht danach aus. Dennoch ist der Erfolgsdruck enorm, vor allem im hart umkämpften Highend-Segment. Wohl aber wird sich Samsung die Frage stellen müssen, wie das nächste Note die Phablet-Reihe aus der Misere heben will – und in welchen Märkten Samsung es künftig vertreiben möchte. So war etwa das Note 5 hierzulande gar nicht erhältlich.

Laut einer Samsung-internen Umfrage kommt nur für drei Prozent der Europäer, die vom Austausch des Note 7 betroffen waren, ein anderes Modell des Herstellers infrage. In den USA zeichnet sich ein ganz anderes Bild: Hier wollen nur rund 21 Prozent der Käufer auch in Zukunft das Stylus-Phablet nutzen, also gut jeder fünfte Käufer – jeder Vierte erwägt gar den Wechsel zum iPhone. Mit dem Austausch selbst wiederum haben es Europäer nicht ganz so eilig.

Ob nun ein Galaxy S8 ein würdiger Ersatz für alle Note-Geschädigten ist, dürfte sich im kommenden Frühjahr mit dem Release des S8 zeigen. Dann dürfte sich auch abzeichnen, ob die Nutzer die Akkukrise als einmaligen Ausrutscher werten.

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