Als Samsung 2011 das erste, 5,3 Zoll große, Galaxy Note herausbrachte, maß das damals aktuelle iPhone 4s mickrige 3,5 Zoll in der Diagonale. Mittlerweile bringt auch Apple Phablets auf den Markt. Das iPhone 7 Plus ist das neueste Gerät der Reihe und folgt nur wenige Wochen auf das Samsung Galaxy Note 7. Deswegen haben wir die beiden XXL-Smartphones miteinander verglichen.
- iPhone 7 vs. iPhone 7 Plus: Apples neue Smartphones im Vergleich
- Das iPhone 7 Plus im Test: das Hands-on [mit Video]
- Samsung Galaxy Note 7 im Test: das Hands-on [mit Video]
Während das iPhone 7 Plus brandneu ist, wird das Samsung Galaxy Note 7 zumindest von einigen Airlines derzeit als brandgefährlich eingestuft. Schuld ist der Samsung-Akku, der beim Laden offenbar Gefahr läuft, zu explodieren. Trotz der aktuellen Probleme und der Rückrufaktion handelt es sich beim Samsung-Gerät aber um ein absolutes Top-Smartphone. Das hatte sich schon in unserem Hands-on angedeutet und wurde von den Tests der internationalen Presse bestätigt. Nur wenige Wochen nach dem Release des Note 7 schickt Apple nun sein eigenes aktualisiertes Phablet als Herausforderer ins Rennen.
Das Note 7 hat das größere Display
Und das muss in Sachen Größe gleich mal zurückstecken. Denn während das Display des iPhone 7 Plus "nur" 5,5 Zoll misst, ist der des Note 7 satte 5,7 Zoll groß. Auch bei der Auflösung hat Samsung deutlich mehr zu bieten. Das Super-AMOLED-Display der Südkoreaner löst mit 2560 x 1440 Pixeln auf und bietet zusätzlich "Mobile HDR"-Unterstützung. Die Technik soll für eine besonders kontrastreiche Darstellung von Bildschirminhalten sorgen. Apple will mit einem Full-HD-Display dagegen halten, das im Vergleich zum Vorgänger um 25 Prozent heller sein und mehr Farben anzeigen soll. Pixel sind erfahrungsgemäß nicht zu erkennen. Wie beim kleinen iPhone 7 reicht es aber auch beim Plus nicht für Virtual Reality.
Dafür bietet Apples Display einen technischen Kniff: Es ist drucksensibel. Drückt Ihr fester auf ein App-Icon könnt Ihr Shortcuts aufrufen. Bei Instagram könnt Ihr so zum Beispiel direkt die Kamera aufrufen, ohne erst den Foto-Stream zu öffnen. Das Galaxy Note 7 verfügt dafür über ein Always-on-Display und den bereits bekannten Edge-Screen. Der ist zwar nicht mehr ganz so ausgeprägt, wie beim S7 Edge, sieht aber immer noch verdammt gut aus.
Überhaupt hat sich Samsungs Designabteilung mächtig ins Zeug gelegt. Neben dem Edge-Screen ist auch die Rückseite abgerundet. Das lässt das Phablet sehr schmal wirken. Die Rückseite besteht, wie bei den S7-Smartphones aus Glas, der Rahmen aus Aluminium. Bei Apple ist dagegen Produktpflege angesagt. Der Unterschied zum iPhone 6s Plus ist nicht so groß. Die Antennenstreifen wandern auf die Oberseite und stören die Optik nicht mehr. Auffällig ist die Dual-Kamera – und der fehlende Kopfhöreranschluss.
Besondere Funktionen im Vergleich
Damit Ihr mit dem iPhone 7 Plus Musik hören könnt, liegen dem Phablet Kopfhörer mit Lightning-Stecker und ein Lightning-Adapter bei. Dafür bietet das Smartphone erstmals Stereo-Sound. Beim Note 7 ist der Klinkenanschluss noch vorhanden, obwohl man theoretisch über den bei Samsung zum ersten Mal verbauten USB-C-Anschluss ebenfalls Musik hören könnte. Dafür hat das Note 7 andere Tricks auf Lager. Über dem Display sitzt etwa eine Infrarot-Kamera. Die kann Eure Augen scannen und bei Wiedererkennung das Smartphone entsperren. Im Hands-on klappte das schon sehr gut. Zusätzlich ist trotzdem ein Fingerabdrucksensor im Homebutton integriert.
Den kann auch Apple vorweisen. Der Homebutton des iPhone 7 Plus ist darüber hinaus noch drucksensibel. Auch nach Jahren noch praktisch ist der Mute-Switch an der linken Seite des iPhone. Neben allen Unterschieden haben die beiden Smartphone-Gehäuse auch eine gemeinsame Eigenschaft. Beide sind wasserdicht. Das Galaxy Note 7 nach IP68, das iPhone 7 Plus nach IP67.
Bei der Benutzung gehen die Unternehmen dann wieder völlig unterschiedliche Wege. Während das iPhone 7 Plus im Prinzip "nur" ein großes iPhone ist, ist der S-Pen zentraler Bestandteil des Galaxy Note 7. Damit könnt Ihr zum Beispiel Notizen auf dem Always-on-Display machen, ohne das Smartphone zu entsperren oder ohne größeren Aufwand GIFs aus Videos erstellen. Erstmals ist auch der S-Pen wasserdicht. Darüber hinaus hat Samsung aus der Vergangenheit gelernt und dafür gesorgt, dass man den Stylus nicht mehr verkehrt herum ins Smartphone schieben kann. Das sorgte beim Note 5 noch für Frust.
Bei der Kamera hört die Innovation seitens Samsung dann auf. Hier kommt die gleiche Knipse wie beim Galaxy S7 zum Einsatz. Dass sich die Qualität sehen lassen kann, hat das kleine Samsung-Smartphone bereits im März bewiesen. Allerdings musste sie sich auch knapp der Kamera des Vorgängers Galaxy S6 geschlagen geben. Apple verbaut dagegen erstmals eine Dual-Kamera, bestehend aus einer 28-Millimeter-Weitwinkel- und einer 56-Millimeter-Tele-Linse, die zusammen einen zweifach optischen Zoom bieten. Darüber hinaus sollen damit verschiedene Effekt wie zum Beispiel extrem unscharfe Vorder- oder Hintergründe möglich sein. Wir sind gespannt, wie sich die Kamera in der Praxis schlägt.
Unter der Haube: Power vs. Power?
Neben der Kamera bedient sich Samsung auch bei der Ausstattung beim S7. Drin stecken der Exynos 8890-Chipsatz sowie vier Gigabyte Arbeitsspeicher. Dass die Ausstattung genügend Leistung für alle Anwendungsgebiete liefert, hat das S7 schon im ausführlichen Test im Frühjahr bewiesen. Der neue A10 Fusion im iPhone 7 Plus ist dagegen eine Unbekannte. Er soll 40 Prozent schneller sein als der A9 im iPhone 6s Plus und 50 Prozent mehr Grafikleistung bieten. Zahlen zur Taktung und zum Arbeitsspeicher verrät Apple wie immer nicht. Dennoch ist davon auszugehen, dass das iPhone 7 Plus eine flotte Bedienung und eine sehr gute Gaming-Leistung bieten wird. Die Demonstration eines Spiels im Rahmen der Keynote machte zumindest Lust auf mehr.
Damit es so richtig flutscht, hat Apple die Hardware sicherlich auch wieder optimal ans kommende Betriebssystem iOS 10 angepasst. Das bietet unter anderem Widgets im Sperrbildschirm und neue Siri-Funktionen. Der größte Pluspunkt sind aber die zuverlässigen Updates. Wer sich ein iPhone kauft, wird über Jahre hinaus pünktlich mit neuer Software versorgt.
Bei Samsung sieht es da etwas anders aus. Nur Top-Geräte wie das Note 7 kommen regelmäßig in den Genuss von neuen Betriebssystemversionen. Und bis diese umgesetzt sind, dauert es in der Regel immer ein paar Monate. Die TouchWiz-Oberfläche an sich hat Samsung in den letzten Jahren aber massiv entschlackt. Das System wirkt frischer und schneller. Störend sind nur die vielen vorinstallierten Apps von Drittanbietern, die man im Zweifel gar nicht benutzt. So etwas gibt es bei Apple nicht.
In Sachen Speicher macht Apple einen Cut. Eine 16-Gigabyte-Variante vom iPhone 7 Plus gibt es nicht. Stattdessen bietet Apple das Smartphone mit 32, 128 und satten 256 Gigabyte an. Das Note 7 gibt es nur mit 64 Gigabyte. Dafür könnt Ihr aber bis zu 256 Gigabyte nachrüsten. Solche Karten sind im Zweifel günstiger als das 200 Euro teure Upgrade von der 32- auf die 256-Gigabyte-Version bei Apple.
Wie beim iPhone 7 soll auch der Akku des iPhone 7 Plus länger durchhalten. In den letzten Jahren bot das Plus im Vergleich zum kleinen Apple-Gerät immer eine etwas längere Laufzeit. Der im Moment in Medien viel besprochene Samsung-Akku bietet eine Kapazität von 3500 mAh und ist somit etwas kleiner als das Modell im Galaxy S7 Edge. Trotzdem solltet Ihr auch damit locker hinkommen. Darüber hinaus bietet das Note 7, wie die S7-Geräte auch, eine Schnellladefunktion. Diese fehlt Apple nach wie vor.
Zusammenfassung
Sowohl Apple als auch Samsung haben echte Top-Phablets im Angebot. Das Samsung Galaxy Note 7 gewinnt die (vorläufigen) Vergleiche in Sachen Display-Auflösung und Design. Bei Apple wird es spannend sein, wie sich die Dual-Kamera in der Praxis schlägt.
Beide Phablets bieten darüber hinaus eine Vielzahl an Sonderfunktionen, die so unterschiedlich sind, dass man im direkten Vergleich keinem der Unternehmen vorwerfen kann beim anderen abzugucken. Das iPhone 7 Plus mit 32 Gigabyte Speicher gibt’s für 899 Euro, das Note 7 mit 64 Gigabyte kostet 849 Euro, ist also 50 Euro günstiger.